Die teilweise sehr grobe Behandlung von Milch
Ende des 18 Jahrhundert war die Milch tatsächlich Überträger von Krankheiten, doch halt das war nicht die Milch sondern die katastrophalen hygienischen Zustände. Keine Reinigung, keine Kühlung, Krankheiten wurden weiter übertragen. Wenn Sie heute auf einen Bauernhof kommen und in die Milchkammer schauen glauben Sie das ist ein Operationssaal so sauber und steril ist alles.
Im 20 Jahrhundert kam das Technologie Zeitalter. Es wurde gereinigt die Milch wurde gekühlt. Keim Kontrollen waren möglich. Genau bis daher war es noch gut. Dann kam die Industrie und machte aus der Milch ein Haltbares Produkt für den Weltmarkt. Auch nicht schlecht aber... die Milch wurde zur Cash Cow und damit kamen die wirklich nicht mehr gesunden Veränderungen.
Durch die vielfache industrielle Bearbeitung, vor allem aber durch die hohe Erhitzung gehen in der Milch sehr wertvolle gesunde Elemente verloren.
Milch wird zum Kunststoff.
Die Rohmilch ist ein unverändertes Naturprodukt und wird keiner Behandlung unterzogen. Damit bleiben alle natürlichen Inhaltsstoffe wie Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und vor allem die so wertvollen Enzyme erhalten.
Rohmilch direkt von kleinen Bauernhöfen
Die unpasteurisierte Rohmilch bringt für eine Molkerei alles andere als nur Vorteile. Denn nach der Lebensmittelverordnung hat Rohmilchbutter nur eine Haltbarkeit von 18 Tagen, konventionelle Butter dagegen von 30 Tagen. Es ist also wirtschaftlich nicht lukrativ, sich den Markttendenzen nach möglichst langer Haltbarkeit zu verweigern.
Reinigung der Rohmilch: Zur Verbesserung der Rohmilch Qualität wird unsere Rohmilch über einen Kaltmilch Klär Seperator gereinigt um unerwünschte Fremdstoffe, Schmutzstoffe aus der Luft, sowie Schmutzstoffe aus dem Kontakt mit den Melkmaschinen, den Milchleitungen und den Transportfahrzeugen zu entfernen. Dies ist die natürlichste Art der Milch Reinigung.
Kühlen
Die wohl positivste Errungenschaft unserer Technologieveränderungen. Die Kühlung der Milch bereits am Bauernhof brachte eine enorme Qualitätsverbesserung und eine Produktsicherheit die nicht mehr mit früheren Jahrzehnten zu vergleichen ist. Die Rohmilch ist ein unverändertes Naturprodukt und wird keiner Behandlung unterzogen. Direkt nach dem Melken wird die Rohmilch auf 4°C heruntergekühlt und danach nicht mehr erwärmt.
Milchsammlung
Ein Grund für die Ansammlung von Rückständen in der Milch ist die übliche Art des Transportes zu den Verbraucherzentren. Auch wenn die Milch täglich von den Bauernhöfen abgeholt wird. Sie wird in einem Tank zwischengelagert und nur dreimal in der Woche abgefüllt. Sie kann also vier fünf Tage alt sein wenn sie abgefüllt ist. Das Datum auf der Verpackung ist vom Zeitpunkt der Abfüllung und nicht vom Zeitpunkt des Melkens gerechnet.
Haltbarkeit der Milch für einen Weltmarkt
Die kritische Masse. Im Jahr 2012 wurden weltweit 750 Millionen Tonnen Milch erzeugt. Es wäre geradezu unmöglich diese Mengen als Rohmilch zu vermarkten. Seit den 1880er-Jahren entwickelt man technische Einrichtungen um eine höhere Haltbarkeit der Milch zu erreichen. Während einer Periode des 20. Jahrhundert glaubte man, dass nur sterile Milch einwandfrei haltbar wäre. Jedoch wurde bald erkannt, dass durch das Erhitzen wichtige Bestandteile der Milch verderben! Eine etwas schonendere etwa halbstündige Erwärmung der Milch wurde angewandt, die Dauerpasteurisierung bei einer Temperatur von 63 Grad. Der letzte technische Schrei ist die Ultrahocherhitzung, dabei läuft die Milch über Aluminiumplatten und wird über Sekunden auf 150 Grad erhitzt.
Vorsicht ist angesagt: Je länger ein Milchprodukt haltbar ist, je weniger Inhaltsstoffe.
"Mache folgenden Test und du wirst die Rohmilch besser verstehen".
Sagte Judith Mudrak zu mir bei einem Besuch in Salzburg 2016.
Lasse ein Glas frischer Rohmilch für einige Tage bei Zimmertemperatur stehen. Dabei kannst du beobachten wie die Enzyme die Milch in ein neues hochwertiges Produkt umwandeln. Es ensteht Rahm und Sauermilch die viele vorteilhafte Bakterien enthält. Sehr viele Menschen mögen die Milch sauer sowieso am liebsten.
Stelle ein Glas pasteurisierte oder gekochte Milch einige Tage bei Zimmertemperatur auf und die Milch wird ungeniessbar. Die pasteurisierten Mikroorganismen sind aufgesprengt, abgestorben und verfaulen wie jedes totes Gewebe bei Zimmertemperatur verfault.
Thermisieren
Thermisation ist ein im Vergleich zur Pasteurisierung schonenderes Verfahren zur Haltbarmachung von Milch.
Bei der Thermisierung wird die Milch einige Sekunden auf eine Temperatur von 60° gebracht. Das Ziel dieser leichten Erhitzung besteht darin, die Milch partiell zu entkeimen und bestimmte, möglicherweise vorhandene Krankheitserreger wie z.B. Listeria-Bakterien zu zerstören und gleichzeitig die natürliche bakterielle Flora weitgehend zu erhalten.
Die Thermisierung ist ein sanfteres und weniger tiefgreifendes Verfahren als die Pasteurisierung!
Pasteurisieren
Gleich vorweg, ist pasteurisierte Milch etwas Schlechtes? Nein natürlich nicht, im Gegenteil die kann auch gut und gesund sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wie gesunde Tiere und schonende Verarbeitung. Nur Rohmilch ist gesünder, schmeckt besser, würziger und näher der Natur und der natürlichen Jahreszeit angepasst.
Louis Pasteur geb. 1820 studierte die Gärung der Milch. Er entdeckte dass man durch Erhitzen die Mikroorganismen vernichten kann, welche die Gärung und das Sauerwerden der Milch verursachen. Das war der Grundstein für eine längere Haltbarkeit der Milch.
Von der heutigen Industrie aus gesehen ist das vollkommende Abtöten von allem Lebendigen in der Milch der Beweis für eine „gute“ Pasteurisation.
In der industriellen Milchverarbeitung unterscheiden wir zwischen zwei wichtigen Verfahren, die in unterschiedlicher Weise Einfluss auf die Qualität des Nahrungsmittels nehmen: das Pasteurisieren und das Homogenisieren. Das Pasteurisieren von Milch dient der Entkeimung. Dadurch wird die Haltbarkeit in unterschiedlicher Weise erhöht. Dabei wird zwischen, Kurzzeiterhitzung (71 bis 74 Grad für 45 Sekunden), Extended Shelf Life (ESL) bei 85 Grad für 10 bis 15 Sekunden und Ultrahocherhitzung (UHT) bei 135 bis 150 Grad für 3 bis 6 Sekunden unterschieden. ESL steht für längere Haltbarkeit im Regal, bringt also als relativ neues Verfahren für Milchverarbeiter und Detailhändler nur Vorteile. Damit kann rationaler produziert und Kosten können gesenkt werden.
Mehrfache Erwärmung im Laufe der Verarbeitung
Mehrfache Erwärmung im Laufe der Verarbeitung
Eine detaillierte Untersuchung zur Hitzebehandlung der Milch offenbart, dass nicht nur eine einmalige Erhitzung stattfindet. Die Milch wird während der verschiedenen Verarbeitungsprozesse mehrfach erwärmt. In der Klärung kann die Milch bis auf 57,2 Grad Celsius erhitzt werden. Im Filterungsprozess wird sie auf etwa 37,7 Grad Celsius erwärmt. Im Bactofugationsprozess – Methode zur Entfernung von Bakterien wird sie auf 76,6 Grad Celsius erhitzt.
Homogenisieren
Als noch kritischer sehe ich das Homogenisieren der Milch. Homogenisieren bedeutet Feinstverteilung des Milchfettes. Vorteile bietet die Behandlung vor allem verpackungstechnisch und logistisch. Ohne Eingriff würde die Milch in der Verpackung aufrahmen. Die Feinstverteilung der Fettanteile hat aber noch weitere Auswirkungen. Die Milch verliert ihren dezenten Rahm-Kasein-Geschmack. Sie wird geschmacklich zu einem Sterilprodukt. Hinzu kommt noch ein weiterer Effekt: Zusammen mit der Hitzedenaturierung verstärkt die Homogenisierung zusätzlich den Aufhelleffekt. Der Kaffee wird also viel weisser als mit der gleichen Menge Rohmilch.
Zentrifugieren
In den späten 1930er Jahren wurde die Milchverarbeitung um den Klärungsprozess erweitert. Die Klärung beseitigt Schmutz, Mist und andere Fremdstoffe die aufgrund nachlässiger Herstellungsmethoden in die Milch gelangt sind.
Neuere Forschungen zeigten das die Klärung bei homogenisierter Milch notwendig ist, um Ablagerungen von Leukozyten auch in keimfreier Milch zu verhüten.
Vacuration
Befreit verunreinigte Milch von unerwünschten Gerüchen. Mit dieser Methode verfügt die Industrie über Methoden den Geschmack zu verändern. Schlechte Eigenschaften raus und positive rein in die Milch. Typisches Beispiel dafür ist die Silomilch, überlicherweise nicht gerade ein Wohlgeschmack, aber durch Vacuration kann der Geschmack so verändert werden das der Konsument es nicht mehr unterscheiden kann.
Moderne Margarine Herstellung
Was geschieht bei der Margarineherstellung heute?
Die Hydrogenierung oder Härtung - das ist der Prozess, aus den bei Raumtemperatur flüssigen mehrfach ungesättigten Ölen ein bei Raumtemperatur festes Fett macht, also Margarine oder Backfette. Die Industrie verwendet dazu die billigsten Öle aus Soja, Mais, Sonnenblumen, Baumwollsamen, Canola, die bereits durch die Extraktion ranzig geworden sind.
Der wahnwitzige Prozeß der industriellen Ölgewinnung.
Die Öle werden mit winzigen Metallpartikeln vermischt, in der Regel sind das Nickel-Oxiden. Dieses Öl mit dem Nickel Katalisator wird nun in einem Hochdruck und Hochtemperatur Reaktor einer Wasserstoff Atmosphäre ausgesetzt. Als nächstes werden Seifenähnliche Emulgatoren und Stärke in die Mixtur gepresst um die Konsistenz zu erhöhen. Bei der anschließenden Dampfreinigung wird das Öl ein weiteres mal einer hohen Temperatur ausgesetzt. Diese Reinigung entzieht dem Öl den schlechten Geruch. Die so entstandene Margarine hat eine unansehnliche graue Farbe, weshalb sie gebleicht wird. Nun müssen noch Farbbeizen und starke Geschmacksstoffe hinzugefügt werden, damit sie dem Butter ähnelt. Zum Schluss wird sie in Blöcke gepresst um dann als gesundes Nahrungsmittel verkauft zu werden. Cholesterin senkend und was weis noch alles. Eine Märchendiagnose. Foodwatch wettert schon seit Jahren dagegen an aber Unilever erklärt Foodwatch stelle die Fakten in falschen Zusammenhang und ignoriere den Stand der Forschung.
Da wundert mich nichts mehr!!!!
Milch war früher oft Überträger von Krankheiten
Wenn Sie heute auf einen Bauernhof kommen und in die sogenannte Milchkammer wollen bekommen Sie erst einmal einen sterilen Ganzkörperkondom und glauben Sie gehen in einen Operationssaal so sauber und steril ist alles. Zu steril bin ich der Meinung.
Das war natürlich nicht immer so. Man muss sich den Hygienestand in Bezug auf die Rohmilch vom Mittelalter bis jetzt einmal vorstellen. Keine Reinigung der Euter, Krankheiten der Melker, die Gefäße wurden für alles möglich hergenommen. Keine Kühlung …etc. Ob die Kuh krank war oder nicht, sie wurde gemolken. Bei der Weitergabe der Milch wieder das gleiche mit den Gefäßen.
Der Arzt William Campell Douglass schildert die Fütterung der Kühe im 19 Jahrhundert mit Abfall. Der Beauftragte des Gesundheitsdepartements des Staates New York, Dr. Herman E. Hillaboe, berichtete, dass Kühe in einer Umgebung aus Mist, Sumpf, Dreck, und Staub gemolken wurden und das dadurch die Milch, die das Volk trank, voller Krankheitserreger war. Dieselben Kessel, die auf den Höfen gebraucht wurden, um den Schweinen den slop zu verfüttern, wurden auch benutzt, um dem Verbraucher die Milch abzugeben. Douglass hält nicht viel von der Pasteurisation, die im Jahr 1895 anfing. Er schreibt das damit der Entwicklung der Sauberkeit keine Beachtung mehr geschenkt wurde. Die Bakterien in der Milch wurden einfach abgekocht um die Keime zu zerstören. Er plädierte dafür, dass die Milch naturbelassen sein und aus einer sauberen Umgebung kommen müsse, um optimal und nahrhaft zu sein. Wie wahr.
Bis man die Krankheiten die eigentlich aus dem Umfeld der Milch kamen in den Griff bekommen hat war natürlich das pasteurisieren eine willkommene Scheinsicherheit
Die heutige Hygiene, die Schulungen, Sensibilisierung der Landwirte und die laufenden Kontrollen sind eine der herausragenden Vorteile heute. Rohmilch wird immer noch traditionell aber mit Einhaltung strengster Hygienekriterien verarbeitet.
Red. 10.04 2017 - Experten und Quellenverzeichnis