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Der Thunfisch stirbt aus

☛ Er ist der König der Weltmeere, ein Raubfisch der Sonderklasse, ein Fisch, dem warm werden kann und ein Wunder an Omega 3 Fettsäuren. Er ist massiv bedroht: Der Tuna, besser bekannt als edles Sushi, als Sandwich Inhalt oder auf einer Pizza, er steht vor dem aussterben. Viereinhalb Meter lang, bis zu 700 kg schwer, er kann 90 kmh schwimmen - der Thunfisch König der Weltmeere - er stirbt und niemand regt das auf, im Gegenteil wir fördern das. Als Steak, aber vor allem auch als Sushi Delikatesse steht er auf dem Speiseplan von Menschen, die sich einen Mittagssnack aus dem Supermarkt holen.
Thunfisch Sandwich, Pizza tonno, Salad nicoise. Thunfisch schmeckt besonders gut und zählt in den mediterranen Ländern Europas immer schon zum Standardprogramm. Und dann kam vor ein paar Jahren noch Sushi dazu. Das ist roher Fisch, umwickelt mit Reis und einem Stückchen Seetang. Zunächst als abgefahrene Modeerscheinung unter den Reichen und Schönen, die ewig auf der Suche nach erlesenen Genüssen sind. Dann zogen aber die normalen Konsumenten nach, weil sie eben auch reich und schön sein wollten, zum Teil, weil Europa auf den Sushi Geschmack gekommen ist. Heute wird das Sushi Set als besonders nährstoffreicher und lobenswert magerer Snack in der Take-away-Packung im Supermarkt angeboten. Um ein paar Euro.

In Wahrheit sollte die Thunfischdose mindestens das Fünfache kosten.

☛ In wenigen Jahren ist der Rote Thunfisch ausgestorben

Antje Helms Meerebiologin von Greenpeaece Österreich sagt: In wenigen Jahren wird der Rote Tuna endgültig ausgestorben sein, wenn wir die Fangquoten international nicht um die Hälfte reduzieren. Und das ist aber noch ein optimistische Prognose.
Der Raubfisch, der sich von kleineren Fischen ernährt, kann bis zu 700 Kilogramm schwer und an die 20 Jahre alt werden und misst als ausgewachsenes Exemplar mehr als vier Meter. Solche Prachttiere gibt es aber fast nicht mehr in den Weltmeeren. Sie sind bereits ausgefischt. Die Bestände des Tunfisches gelten heute als heillos überfischt, seine Leichgründe - einer im Mittelmeer und einer vor der Küste Mexikos - als extrem gefährdet. Von den Fangfabriken werden 32.000 Tonnen Thunfisch allein im Mittelmeer und Atlantik gefangen. Und weil immer mehr Menschen das Fleisch des Thunfischs lieben, finden sich auch immer mehr Menschen, die ihm hinterherjagen, um ihn in Dosen zu pressen, ihn tiefzukühlen oder als Sushi Happen in Reis einzuwickeln.

☛ Mit "hight tec" wird die Ausrottung perfektioniert

Schwimmende Industrieanlagen, die mit Unterstützung von Hubschraubern und Hightech-Echolot auch noch das kleinste Thunfischlein aufspüren, machen professionelle Jagd nach dem begehrten Tiefseefisch. Mangels großer Fische werden immer kleinere Exemplare gefangen, die noch nichteinmal die Chance hatten sich fortzupflanzen. Damit lässt sich der Thunfisch nämlich Zeit weil er ja so alt wird. Thunfischfang ist heute lukrativer geworden als Kaviarproduktion. Wenn die Qualität stimmt, werden pro Kilogramm in Japan bis zu 3.000 Euro gezahlt. So war der teuerste Fisch aller Zeiten ein Thunfisch und kostete soviel wie ein Mercedes: Der Kerl wog über 700 Kilogramm, als man ihn 1992 auf dem Fischmarkt in Tokio verkaufte, daraus 2400 Sushis rollte, das Stück um stolze 75 Dollar verkaufte und 180.000 Dollar daran verdiente.
Besonders betroffen ist das Mittelmeer. Die Fischerei auf den Roten Thunfisch war immer schon einer der wichtigsten Industriezweige des Mittelmeerraums. Schon im alten Rom zählten Thunfischfang und die Räucherei zu den stabilsten Gewerben.
Heute dagegen werden alle Roten Thunfische nach Japan exportiert. Die Gewässer um die Balearen sind für diesen Fisch ein lebenswichtiger Laichplatz. Jahr für Jahr schwimmen die Fische zu den warmen Gewässern des Mittelmeeres, um sich dort fortzupflanzen.
Thunfische pflanzen sich in Zuchten nicht fort.
Und Jahr für Jahr werden sie von einer Flotte von Fangschiffen gejagt, in ganzen Schwärmen mit Ringwadennetzen eingeschlossen und so in einer wichtigen und empfindlichen Lebensphase getötet. " Das ist verheerend. Thunfische pflanzen sich in Zuchten nicht fort. Man kann sie auch nicht aus dem Laich ziehen, wie etwa den Lachs. Also entnimmt man sie dem Meer, ohne das sie sich dort vorher vermehren konnten."

Literaturhinweis - 2. Dezember 2006 Artikel Salzburger Nachrichten von Barbara Morawec

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Wir essen keinen Thunfisch mehr, egal in welcher Form. Nur so kann man als Konsument diesen Kreislauf durchbrechen. 

Thunfischverkauf auf Huahine 2006

Das wird es wohl bald nicht mehr in dieser Form geben. Die Polynesier fangen Thunfisch und am Hafen von Fare wird er an die Familien verkauft. Der Fischer bläst in seine Muschel ein Tritonshorn und der lange Ton klingt ganz mystisch über die ganze Insel. Die Menschen erkennen am Ton das es am Hafen jetzt frischen Thunfisch zu kaufen gibt. Die Huahiner kommen und handeln, tauschen und man glaubt die ganze Insel versammelt sich. Es geht sehr fröhlich zu und dann ist es auch schon wieder vorbei. Die Frauen gehen mit Ihren Körben voll von Fischen. Und alles wird aufgearbeitet, sogar der Kopf wird ausgekocht, da wird nichts weggeworfen. Das war das letzte mal das ich Thunfisch gegessen habe. So etwas vergisst man das ganze Leben nicht mehr. 
Wir erlauben uns den Thunfisch soweit auszurotten das die Küstenbewohner keinen Thunfisch mehr fangen, es macht mich traurig.

Thunfisch verkauf auf Huahine

Thunfischfang auf Huahine

Und wie geht es weiter?

Der Thunfisch ist nach wie vor sehr beliebt. Vor 10 Jahre also 2006 habe ich den Bericht ins Internet gestellt. Damals der Meinung in wenigen Jahren ist der Thunfisch ausgerottet. Es gibt aber auch jetzt 2016 noch Thunfisch. Die Fangstatistiken zeigen aber ein jährliches Schrumpfen der Fänge trotz Einsatz modernster Technik. Wir nähern uns jetzt tatsächlich dem Ende der großen Arten. Jetzt werden halt die kleineren Arten ausgerottet. Weitere 10 Jahre reicht der Thunfisch noch locker.

☛ 2010 Thunfisch Farmen enstehen

Das ist die neueste Entwicklung. Da sich der Thunfisch nicht züchten lässt, werden die Thunfische jetzt schon als kleine Fische gefangen und in Farmen gemästet. Ein lukratives Geschäft mit neuen Problemen. Um die Thunfische in den Fischfarmen zu füttern, werden Makrelen gefangen. Die Fischer verkaufen ihren gesamten Fang von Makrelen ausschließlich an die Farmen. Sie fangen Tonnen von Makrelen und so werden diese überfischt.

☛ 2014 Kiribati verhängt Fangstopp für Thunfisch "Hoffnung und Danke an Kiribati"

Die Regierung des kleinen Inselstaats Kiribati hat in einem der derzeit größten Meeresschutzgebiete, jegliche kommerzielle Fischereiaktivitäten verboten und damit das gesamte Schutzgebiet zur „No Take Zone“ erklärt. Das Areal im Pazifik umfasst eine Fläche ungefähr so groß wie Kalifornien. Das UN Weltnaturerbe PIPA soll durch diese Schutzmaßnahmen zum größten Reservat für den stark gefährdeten Thunfisch werden. Knapp 60% der weltweiten Thunfischfänge kommen bisher aus diesem Areal. „Thunfisch ist zwar eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine Kiribatis“, führte Präsident Anote Tong aus, „jetzt ist es aber Zeit, den Thunfisch in unseren Zukunftsstrategien zu berücksichtigen“.  .... Bericht

weiser Umgang mit den Schätzen des Meeres

☛ 2015 hat Deutschland allein 124.520.000 Tonnen Thunfisch verbraucht 

Das ist derzeit ein weltweiter Marktanteil von 12,5%. Die Japaner sind aber immer noch in Führung. Etwas Angst haben sie aber doch. Es werden riesengroße Kühlhäuser in Japan gebaut und Thunfischbestände bei minus 75 Grad über Jahrzehnte eingefroren. Derzeit reicht dieser Bestand drei Jahre das soll aber um weitere drei Jahre ausgebaut werden. Super Japan.

☛ 2016 Der Pazifische Blauflossen Thunfisch stirbt aus.

Er ist König der japanischen Küche, wenn man bedenkt, dass der relativ kleine Inselstaat Japan gut 80 Prozent des weltweiten Fangs verspeist.  Obwohl den Japanern bewusst ist das sie den Kuromaguro ausrotten, fressen Sie trotzdem immer mehr davon. Die Preise klettern ins astronomische aber egal sie lassen nicht locker. Anfang diesen Jahres auf dem legendären Tsukiji-Markt kostet ein 200 Kilo schwerer Blauflossen Thunfisch umgerechnet mehr als 100.000 Euro. 2013 wurde für einen Blauflossen Thunfisch schon mehr als 1 Million Euro bezahlt. Kein Wunder es gibt nur mehr 2%, wir haben bereits 98% der edlen Tiere gefischt. 

Der pazifische Blauflossen Thunfisch stirbt bald aus

02. Mai 2021 Welttag des Thunfischs

Es gibt 15 verschiedene Thunfischarten in den Ozeanen der Welt. Sieben davon werden vom kommerziellen Thunfischfang gefährdert.
Atlantischer Blauflossenthun, auch Roter Thun genannt.
Pazifischer Blauflossenthun; die kraftstrotzenden, pfeilschnellen Blauflossenthune werden bis zu 700 Kilogramm schwer!
Großaugenthun wird bis zu 200 Kilogramm schwer,
Gelbflossenthun wird bis zu 175 Kilogramm schwer,
Weißer Thun wird bis 60 Kilogramm schwer,
Echte Bonito, mit maximal 35 Kilogramm geradezu ein Zwerg. Streng genommen zählen Bonitos nicht zur Gattung der eigentlichen Thunfische, sondern sind nur eine ihnen verwandte Art.

Die Thunfisch-Fänge in aller Welt legen immer noch zu: 5,1 Millionen Tonnen betrug die weltweite Fangmenge der sieben wichtigsten kommerziellen Thunfischbestände im Jahr 2018 das waren um fünf Prozent mehr als 2017. 58 Prozent entfielen auf Echten Bonito, gefolgt von Gelbflossenthun mit 29 Prozent, Großaugenthun mit acht Prozent und Weißem Thun mit vier Prozent. Der Blauflossenthun machte nur mehr ein Prozent der weltweiten Fangmenge aus, er ist eigentlich leergefischt.

Die Deutschen mögen Thunfisch: Mit einem Anteil von 14,4 Prozent zählt Thunfisch in Deutschland zu den drei am meisten verzehrten Fischarten, lediglich übertroffen von Alaska-Seelachs mit 18,4 Prozent und Lachs mit 15,4 Prozent.

Dosen-Thunfisch in deutschen Supermärkten: Das wichtigste Marktsegment ist die Konserve leider meistens ohne Zertifizierung. 75 Prozent aller Thunfischprodukte im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sind Konserven, geht aus dem aktuellen MSC-Thunfischbericht hervor. Und in diesen Fischdosen steckt fast immer Echter Bonito, 95 Prozent. Nur jedes zehnte im deutschen Einzelhandel verkaufte Thunfisch-Produkt stammt aus MSC-zertifizierter, nachhaltiger Fischerei.



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